Wie wir nach langen Jahren endlich zu unserem

ersten Irish Wolfhound kamen

 

Jeder hat wahrscheinlich einen Traum in seinem Leben, auf dessen Erfüllung er hinarbeitet. Meinen Traum habe ich mir nach über 20 Jahren "Wartezeit" mit meinem Bailey erfüllt.

Im zarten Alter von ca. 16 Jahren blätterte ich im Wartezimmer eines Arztes durch ein Tiermagazin ... und da sah ich ihn ... einen Irish Wolfhound! Es hat mir fast den Atem verschlagen und irgend etwas in meinem Gehirn muss wohl "klick" gemacht haben, denn von diesem Moment an war mir klar "Das ist mein Hund"! Nach diesem "Erlebnis" habe ich jede Hunde- oder Tierzeitschrift nach Berichten über Irish Wolfhounds durchkämmt, bin aber leider nicht sehr oft fündig geworden.

Aber dann fand ich in einer Hundezeitschrift eine Telefonnummer, unter der man sich über Windhunde in Niedersachsen erkundigen konnte. Ich war überglücklich. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen - ich war ein sehr schüchterner Teenager - und rief an. Leider machte ich eine Erfahrung, die mich über viele Jahre verfolgte: Dieser "Herr" war so unglaublich arrogant und unfreundlich, hat mich dermaßen runtergeputzt und mir so nachhaltig das Gefühl vermittelt, nicht "würdig" zu sein, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, mir so einen Hund anzuschaffen (... wie viel Geld ich verdiene, was für ein Auto ich fahren würde, wie alt ich denn wäre, was mir denn überhaupt einfiele ihn anzurufen ... usw.), dass ich mich lange gar nicht mehr traute, weitere Schritte zu unternehmen. Er hat sich sogar geweigert, Namen von Züchtern herauszugeben. Ich war am Boden zerstört.

Na ja, eines hat er jedenfalls erreicht: Ich war mir darüber im klaren, dass ich mir wohl mit meinem damaligen Lehrlingsgehalt so einen Hund sicherlich nicht leisten konnte. Hätte er mir Züchter genannt, die ich hätte besuchen können, wäre mir das wahrscheinlich bedeutend schonender beigebracht worden und ich hätte Tipps bekommen, wo und wann ich zu Ausstellungen hätte gehen können. Aber mein Wille war dadurch nicht gebrochen und ich nahm mir fest vor: "Eines Tages werde ich einen Irish Wolfhound besitzen, egal wie lange es dauern sollte!!!"

Wenn man so gar keine Ahnung hat, wo man Informationen über eine Rasse oder auch Termine für Ausstellungen herbekommt, ist es schon ziemlich schwierig, am Ball zu bleiben.

Es vergingen denn auch viele Jahre, bevor ich überhaupt einen Irish Wolfhound in Fleisch und Blut bei einer Hundeausstellung in Hannover (Vorankündigung in unserer lokalen Zeitung) zu Gesicht bekam und prompt vor Ergriffenheit in Tränen ausbrach (was meinem Mann damals außerordentlich peinlich war).

Im nächsten Jahr wurde in unserer Lokalzeitung wieder eine Vorankündigung für eine Hundeausstellung in Hannover veröffentlicht. Diesmal auf dem Messegelände. Im darauffolgenden Jahr rief ich dann bei der Messe AG an, um mich über die Ausstellungstermine zu erkundigen. Die verwiesen mich zum Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und die wiederum an den Deutschen Windhundrenn- und Zuchtverband e.V. (DWZRV) - und damit war ich endlich an der richtigen Adresse. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich bekam Info-Material, Züchterlisten, Wurfmeldungen und Ausstellungstermine zugeschickt. Von da an haben wir viele Windhund-Ausstellungen besucht.

Nur an Mut, einen Züchter anzusprechen, fehlte es noch. Auf einer unserer ersten Ausstellungen in Hannover fiel uns ein weißer Rüde auf, den wir wunderschön fanden. Natürlich habe ich es mir nicht getraut, den Besitzer, er stellte seinen Hund aus, anzusprechen. Wir sahen ihn mit seinen Hunden in Castrop-Rauxel wieder. Meinen ganzen Mut zusammennehmend, habe ich ihm gesagt, dass wir seine Hunde (er hatte auch eine Hündin mit - die spätere Mutter unseres Bailey) wunderschön fänden. Damit war meine Courage aber auch schon aufgebraucht. Im nächsten Jahr trafen wir ihn in Hannover wieder - und ich traute mich nicht, ihn anzusprechen. Denn jetzt stimmte eigentlich alles - wir waren bereit, einen Irish Wolfhound bei uns aufzunehmen. Aber ich war so aufgeregt, dass ich kneifen wollte. Und ausgerechnet mein Mann, den ich jahrelang bearbeitet und letztendlich überzeugt hatte, dass wir unbedingt so einen Hund haben müssen, drängte mich dazu, die Initiative zu ergreifen. Wir waren schon auf dem Weg zurück zum Auto, sind dann aber umgedreht und haben ihn angesprochen.

Und - oh Wunder - uns wurde gern und freundlich Auskunft erteilt und wir trennten uns mit der Einladung, den Züchter doch in nächster Zeit einmal zu besuchen. Gesagt, getan (allerdings wieder mit viel gutem Zureden von Seiten meines Mannes - ich war ja soooooo aufgeregt). Der Besuch beim Züchter war ein voller Erfolg und uns wurde ein Welpe aus dem nächsten Wurf zugesagt. Es sollten dann aber doch noch 2 Jahre vergehen, bis endlich der langersehnte Anruf kam:

"Euer Hund wurde gerade geboren!"