Gedanken, die man sich vor der Anschaffung eines Irish Wolfhound unbedingt machen sollte !!!

Der Irish Wolfhound ist kein Hund für jedermann. Das soll wirklich nicht überheblich oder arrogant klingen, aber der Besitz eines so großen Hundes ist mit viel Verantwortung verbunden, kann auch einige Probleme mit sich bringen und muss wirklich gut überlegt sein. Man sollte sich vorher ein Bild davon machen, wie das Zusammenleben mit einem so riesigen Hund in der Realität aussieht. Meiner Meinung nach geht das am besten, wenn man Züchter besucht, bei denen die Hunde mit im Haus leben oder eventuell nette Leute, die schon einen Irish Wolfhound haben.

Auch die Aufzucht eines Irish Wolfhound-Welpen ist nicht ganz einfach. Es gibt vieles zu wissen und zu beachten, so darf z.B. das Welpen-Futter nicht zu protein- oder gehaltreich, sie sollten so langsam wie möglich wachsen. Auch dürfen sie, bis sie ungefähr 1 Jahr alt sind, nur sehr beschränkt spazieren gehen (ab dem 3. Monat nur ca. 10 Minuten täglich; die Länge der Spaziergänge steigert sich mit zunehmendem Alter), um Knochen, Gelenken und Bändern nicht zu schaden. Auch das Spielen im Garten oder mit anderen Hunden sollte kontrolliert werden.

Tierarztrechnungen können auch ziemlich hoch sein (ich weiß das aus eigener Erfahrung), denn der Irish Wolfhound braucht fast von allem größere Mengen. Eine Ausnahme sind Narkosemittel, da können sie sehr empfindlich reagieren (nach seinem Gewicht für "normale Hunde" dosiert, kann es sie umbringen). Manche Narkosemittel vertragen sie gar nicht. Meinen Tierarzt habe ich auch gleich gefragt, ob er bereit ist, Hausbesuche zu machen. Als mein alter Tubby (Golden Retriever) so krank wurde, dass er nicht mehr aufstehen konnte, hat mein Mann ihn zum Auto (und einige Tage auch die Treppen hinauf und hinab) getragen. Tubby wog ca. 35 kg. Bailey wiegt jetzt schon ca. 75 kg und ist 2,5 Jahre alt. Er wird sicherlich noch einige Kilos zulegen und ist schon jetzt nicht mehr "tragbar".

Ich empfehle, sich unbedingt eines in dieser Homepage unter "Bücher/Links" genannten Bücher "Der Irish Wolfhound" anzuschaffen und aufmerksam durchzulesen. Das Thema "Irish Wolfhound" wird dort ausgiebig behandelt und kann an dieser Stelle nicht ausreichend geschildert werden.

Der Irish Wolfhound im Haus

Irish Wolfhounds bewegen sich im Haus sehr vorsichtig und umsichtig. Aber sie stehen sozusagen "über den Dingen" und haben durch ihre Größe eine ungeheuere Reichweite. Alles, was sie wirklich nicht erreichen sollen, muss in beträchtlicher Höhe verstaut werden. Wenn sie Zugang zur Küche haben, reicht es nicht, Geschirr mit unwiderstehlich riechenden Essensresten ins Waschbecken zu stellen. Unser Bailey muss sich nicht einmal strecken, um die Teller zu erreichen. Ein offener Topf auf dem Herd ist auch kein Problem für ihn. Einmal ließen wir - ohne uns etwas dabei zu denken - Teegläser auf Korkuntersetzern auf unserem Esstisch stehen. In 10 unbeobachteten Minuten hatte er sämtliche Teegläser fein säuberlich umgestupst (keines davon ist zerbrochen) und hat die Untersetzer genüsslich zerkaut. So mache ich nun erst einen "IW-Check" der ihm zugänglichen Bereiche, bevor ich morgens das Haus verlasse.

Irish Wolfhounds haben eine wunderhübsch behaarte Schnauze, eigentlich schon mehr einen richtig schönen Bart. Dieser Bart wird beim Trinken - sie trinken sehr viel - ordentlich in die Wasserschüssel getaucht und kommt dann heftig triefend wieder zum Vorschein. Der Boden rund um die Trinkschüssel wird erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Merkwürdigerweise verspüren sie ausgerechnet dann oft das Bedürfnis, ein bisschen mit ihren Menschen zu schmusen oder den Besuch, der gerade am Tisch sitzt, noch einmal freudig zu begrüßen. Abhilfe kann hier ein Handtuch bringen, dass neben der Trinkschüssel postiert wird und mit dem ihm sofort nach dem Trinken die "Schnute" abgetrocknet wird.

Außerdem habe ich im Laufe meiner "Hunde-Jahre" die folgende Erfahrung gemacht: "Kleine Hunde = kleiner Dreck, mittelgroße Hunde = mittlerer Dreck, große Hunde = großer Dreck". Da Bailey fast den ganzen Tag freien Zugang zum Garten hat, schleppt er besonders im Herbst und Winter mit seinen großen Pfoten (siehe ganz unten), und bei Schmuddelwetter nach dem Spazieren gehen auch im Fell, jede Menge Dreck ins Haus. Wir haben im ganzen Haus Fliesen verlegt, was das Saubermachen zwar einfacher macht, aber doch mit einigem Zeitaufwand verbunden ist. An manchen Tagen lohnt es sich kaum, laufend hinter dem Hund herzuwischen und so sieht eben ab und an unser Fußboden etwas schmuddelig aus. Da darf man nicht zu pingelig sein.

Der Irish Wolfhound im Garten

Unser Garten ist zum Spielen und Toben für einen ausgewachsenen Irish Wolfhound sicherlich zu klein, dafür unternehmen wir aber täglich ausgedehnte Spaziergänge. Bailey hält sich trotzdem gern im Garten auf, um z.B. draußen nach dem Rechten zu sehen oder sein Geschäft zu erledigen. Gern liegt er abends auf unserer Terrasse, aber nach Möglichkeit muss die Tür geöffnet sein, damit er uns noch hören kann. Im Sommer habe ich versucht, ihn dazu zu bewegen, sich draußen im Schatten aufzuhalten, weil es im Haus sehr warm war. Ich musste mich allerdings zu ihm setzen. Sobald ich mich erhob, stand er auch auf und kam hinter mir her. Allein mag er nicht auf Dauer im Garten bleiben. Er möchte da sein, wo wir auch sind.

Wer viel Wert auf einen Garten legt, der wie aus dem Ei gepellt aussieht, sollte die Bereiche, auf die besonderer Wert gelegt wird, vorsichtshalber lieber abzäunen. Vor allem im Herbst und Winter, wenn es viel regnet und der Boden aufgeweicht ist, wächst auf den regelmäßig genutzten "Trampelpfaden" kein Gras mehr. Wir können Baileys Lieblingswege genau verfolgen (purer Matsch). Aus meiner kunstvoll aufgeschichteten Igelburg hat er nach und nach Ast für Ast herausgezogen und genüsslich zerknabbert. Mein heißgeliebtes Waldblumenbeet ist für Bailey der beste Aussichtspunkt, um Nachbars Katze zu beobachten. Ich bin schon jetzt gespannt, welche meiner Lieblinge sein Gewicht überlebt haben. Das Frühjahr wird es an den Tag bringen. Meine mit Liebe angelegte Vogeltränke (mit Wasserpflanzen usw.) sieht auch ziemlich trostlos aus. Bailey hat sich im Sommer seine Füße sehr gern darin abgekühlt oder auch die eine oder andere Pflanze ans "Ufer" gebracht. Die am Rand befindlichen Flusssteine hat er Stück für Stück mit der Nase ins Wasser gestupst und sich sehr am ertönenden "Plutsch" erfreut. Sooft ich sie auch wieder herausfischte und an ihren Platz gelegt habe - am nächsten Tag waren sie wieder verschwunden. Aber irgendwie macht mir das alles überhaupt nichts aus.

Spaziergang mit einem Irish Wolfhound

Ich habe festgestellt, dass doch sehr viele Menschen wegen Baileys enormer Größe etwas Angst vor ihm haben (die, die ihn kennen, natürlich nicht). Da die Wege, die wir zum Spazieren gehen nutzen, zum Teil auch von Spaziergängern, Joggern, Reitern und Radfahrern genutzt werden, bemühe ich mich sehr, hier die nötige Rücksicht walten zu lassen. Wenn uns im Ort Leute auf dem Fußweg entgegen kommen, muss er bei Fuß gehen und ich halte ihn kurz, denn es ist schon vorgekommen, dass er - gerade wenn die Person genau neben uns war - einen blitzartigen Ausweichschritt vollführte, um schnell mal an dieser Person zu schnuppern, was diese natürlich in Angst und Schrecken versetzte. Erkenne ich, dass sich jemand zögernd und ängstlich nähert, weichen wir auch schon mal auf die Straße aus.

Während unserer Spaziergänge außerhalb der Ortschaft kann sich Bailey frei bewegen. Während der ganzen Zeit halte ich allerdings Ausschau nach Fußgängern und Radfahrern (und vorsichtshalber natürlich auch Katzen und Kaninchen, damit ich ihn schnell an die Leine nehmen kann). Nähert sich jemand, rufe ich Bailey erst einmal zu mir, bis ich erkennen kann, ob wir diese Person kennen. Wenn nicht, weichen wir an den Rand des Weges aus, ich stecke zwei Finger durch sein Halsband (damit die Vorbeifahrenden bzw. -gehenden sich wirklich sicher fühlen) und lasse ihn erst dann wieder laufen, wenn die Betreffenden vorbei sind. Mittlerweilen brauche ich nur noch zu sagen "Bailey - Fahrrad" und er kommt an meine Seite, dreht sich allerdings vorher um, um zu sehen, aus welcher Richtung es kommt. Auf diese Weise hatte ich noch nie Ärger mit anderen Passanten und viele haben sich auch schon im Vorbeifahren bei mir bedankt.

Woher bekomme ich meinen Irish Wolfhound ?

Wenn man sich für diese Rasse interessiert, sollte man die Möglichkeit wahrnehmen, Ausstellungen zu besuchen. Zu empfehlen sind da besonders die Windhund-Spezial-Zuchtschauen, die von den jeweiligen Clubs in ganz Deutschland ausgerichtet werden und im Freien stattfinden. Hier kann man sich ein Bild von den Hunden der einzelnen Züchter machen und auch erste Kontakte knüpfen. Man sollte allerdings beachten, die Aussteller nicht gerade dann anzusprechen, wenn sie kurz davor sind, mit ihren Hunden in den Ring zu gehen. Dann könnte die Antwort schon einmal etwas kurz ausfallen. Ich selbst fand es auch immer sehr interessant zu sehen, was für Hunde aus bestimmten Verpaarungen hervorgingen. Dazu muss man sich allerdings für ein paar Mark den für die Ausstellung erstellten Katalog kaufen, damit man weiß, wer wer ist.

Orte und Termine für die Ausstellungen sowie Züchterlisten erhält man durch den Deutschen Windhundzucht- und Rennverband DWZRV - siehe "Bücher/Links" in dieser Homepage. Einige Züchter in Deutschland (mehr im Ausland) stellen ihre Zwinger bereits im Internet vor. Ich bin im Moment gerade dabei, eine "Link"-Liste zusammenzustellen

Auf keinen Fall sollte man sich einen Hund durch den Hundehandel (Massenvermehrer) beschaffen und das gilt nicht nur für Irish Wolfhounds, sondern für alle Hunderassen. Gute Züchter geben sich viel Mühe mit der Wahl der Elterntiere, eine gute Aufzucht und Sozialisierung ihrer Welpen und die Suche nach einem geeigneten Heim (nicht böse sein, wenn der erwählte Züchter ganz genau wissen will, wem er da seine Welpen anvertraut). Den Massenvermehrern geht es nur ums schnelle Geld. Die Muttertiere werden zum Teil unter grauenvollen Bedingungen als reine Gebärmaschinen gehalten. Die Welpen werden in der Regel viel zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt, sind meist krank und oft auch durch mangelnde Sozialisierung psychisch gestört. Man sollte diese Praxis auf keinen Fall durch den Kauf eines Welpen im Hundehandel unterstützen, auch wenn hier Welpen sofort verfügbar und billig sind.

Bei einem guten Züchter wird man auch nach dem Kauf des Welpen betreut und kann sich bei auftauchenden Fragen und Problemen immer an ihn wenden und bekommt fachkundigen Rat.